Temposchutz? Schutztempo.

[Mobilität]
[Tempo]
[Sicherheit]

Und plötzlich stecke ich mitten im Nachdenken über ein passendes Framing zum Thema „verträgliche Menge an Stundenkilometern“. Tempolimits? Geschwindigkeitsbeschränkungen? Weniger schnell? Langsamer?

(c) artem maltsev; unsplash
(c) artem maltsev; unsplash

„Begriffe wie #Temposchutz (bewerten die Sache) hingegen als Sicherheit & Fürsorge“, twittert Elisabeth Wehling dazu.

[Temposchutz]? Ich bin skeptisch. Schon beim [Klimaschutz] hatten wir zu Recht die Debatte: Wen willst du schützen? Das Klima? Oder doch lieber den Menschen? Will der Planet überhaupt von uns gerettet werden, bloß weil wir keinen Planet B zur Verfügung haben? Eigentlich geht es doch um [Menschenschutz], um unsere Chancen auf eine lebenswerte Umwelt.

Das Ziel: Das gesuchte Framing soll positive Bilder erzeugen. Langsames Autofahren, angemessenes Autofahren bedeutet Schutz des Lebens, Schutz vor Schaden, bedeutet Schutz vor Menschen, die schneller Auto fahren als gut ist für andere. „Temposchutz? Schutztempo.“ weiterlesen

[Verdienen], [Pflege], [Sicherheit]

[Verdienen]
[Pflege]
[Sicherheit]

Der Ausgangspunkt: Das Ö1-Morgenjournal von heute, 15. Jänner, 7 Uhr.
Das Thema: Die erste Arbeitssitzung der neuen türkis-grünen Bundesregierung.  Einer der ersten Sätze (Moderator Paul Schiefer): „Wieviel Menschen, die im Pflegebereich arbeiten, verdienen sollen, darüber wird heute auch wieder verhandelt.“

Ein zentrales klassisches [Framing] zur Erwerbsarbeit. [Geld] muss [verdient] werden. Deinen Job musst du dir verdienen. Dein Gehalt, deinen Lohn musst du dir verdienen. Deinen Wert musst du dir verdienen. Du verdienst es einfach nicht besser…!

Menschen, deren Würde und Arbeit haben in diesem Framing per se keinen Wert. Bezahlung baut hier nicht auf dem Kollektivvertrag auf sondern auf einer moralischen Wertung. Selbst dann, wenn es sich um eine so wertvolle Tätigkeit handelt, wie das Pflegen von Menschen, die diese Unterstützung dringend brauchen. „[Verdienen], [Pflege], [Sicherheit]“ weiterlesen

Aber die Zahl der Vergewaltigungen ist doch gestiegen!

Zur Konstruktion von „subjektiver Sicherheit“

2. Mai 2019, Ö1-Mittagsjournal.

Die ansich positive Geschichte: Weniger Strafanzeigen, jeder zweite Fall wird aufgeklärt in Österreich.
Spin: „Nicht alles ist allerdings so erfreulich, wie es auf den ersten Blick scheint.“ (Zitat Moderation Andrea Maiwald)

Maiwald: Weniger Anzeigen, insgesamt weniger Gewaltverbrechen. Trotzdem haben manche das Gefühl, es wird gefährlicher, abends alleine auf die Straße zu gehen. Warum beruhigen diese Zahlen nicht?

Kriminalsoziologe Reinhard Kreissl erklärt: Kriminalität sinkt generell in Europa, die Zahlen gehen nach unten.
Das Sicherheitsgefühl ist aber schlecht, weil Sie als Normalbürgerin von jeder Vergewaltigung von Vorarlberg bis St. Pölten hören. „Das ist aber völlig überschätzt“. Die „private Statistik im Kopf“ stimmt nicht.

Maiwald: Aber tatsächlich ist die Zahl der Vergewaltigungen gestiegen.

Kreissl: Nein, die Zahl der angezeigten Vergewaltigungen ist gestiegen. Hat ja eben der Beitrag auch gezeigt. Wenn das Vertrauen in die Polizei steigt, gehen die Anzeigen nach oben. Je mehr die Opfer bereit sind, so etwas der Polizei mitzuteilen, desto höher sind die Zahlen.

Noch Fragen?