Warum man „Heimatvertriebene“ sagen sollte

Der Framing-Podcast „Denk nicht an einen Elefanten“ zum Nachlesen

Das Virus dominiert gerade die Schlagzeilen. Für die aktuelle Folge des Framing-Podcasts “Denk nicht an einen Elefanten” haben wir uns trotzdem entschieden, nicht über Corona zu reden. Uns war die aktuelle Situation an der türkisch-griechischen Grenze wichtiger. Die humanitäre Katastrophe im Gefolge der Syrienkrise. An eben dieser Grenze und auf griechischen Inseln stecken zigtausende Menschen fest. Und die europäische Politik lässt sie im Stich.

“Wir dürfen 2015 nicht wiederholen”, erklären mir ÖVP-MinisterInnen und der Bundeskanzler. Es seien noch nicht einmal alle von damals fertig integriert. Nachdem wir hier Framing-Fragen verhandeln, gehe ich nicht auf die inhaltlichen Schwächen ein. Sondern ich habe eine Bitte: Vergessen wir niemals, dass wir hier mit [Menschen] zu tun haben. Mit Eltern, Töchtern, Großvätern. Und reden wir auch über Menschen. “Warum man „Heimatvertriebene“ sagen sollte” weiterlesen

Temposchutz? Schutztempo.

[Mobilität]
[Tempo]
[Sicherheit]

Und plötzlich stecke ich mitten im Nachdenken über ein passendes Framing zum Thema “verträgliche Menge an Stundenkilometern”. Tempolimits? Geschwindigkeitsbeschränkungen? Weniger schnell? Langsamer?

(c) artem maltsev; unsplash
(c) artem maltsev; unsplash

“Begriffe wie #Temposchutz (bewerten die Sache) hingegen als Sicherheit & Fürsorge”, twittert Elisabeth Wehling dazu.

[Temposchutz]? Ich bin skeptisch. Schon beim [Klimaschutz] hatten wir zu Recht die Debatte: Wen willst du schützen? Das Klima? Oder doch lieber den Menschen? Will der Planet überhaupt von uns gerettet werden, bloß weil wir keinen Planet B zur Verfügung haben? Eigentlich geht es doch um [Menschenschutz], um unsere Chancen auf eine lebenswerte Umwelt.

Das Ziel: Das gesuchte Framing soll positive Bilder erzeugen. Langsames Autofahren, angemessenes Autofahren bedeutet Schutz des Lebens, Schutz vor Schaden, bedeutet Schutz vor Menschen, die schneller Auto fahren als gut ist für andere. “Temposchutz? Schutztempo.” weiterlesen

Re-Framing Automobil: Verluste sind verzichtete Gewinne

[TALK YOUR WALK]
[Mobilität]
[Autofahrer]
[Individualität]

Die meisten von uns fahren Auto. Manchmal, seltener, öfter, täglich. Ich zum Beispiel etwa einmal im Vierteljahr. Ich begreife mich dabei nicht als „Autofahrer“. Sondern als jemanden, der dann  ein Auto benutzt, wenn es mein Leben leichter macht.

Gibt es eigentlich „AutofahrerInnen“? “Re-Framing Automobil: Verluste sind verzichtete Gewinne” weiterlesen

Öffentlicher Verkehr ist vor allem teuer! Ein Brief an die Arbeiterkammer…

[Öffentlicher Verkehr]
[Auto]
[Mobilität]
[Arbeiterkammer]

Liebe KollegInnen bei der Arbeiterkammer,

ich schätze eure Arbeit wirklich. Ehrlich! Gerade im Bereich Mobilität seid ihr oft unter den wenigen progressiven Playern zu finden. Und eure Forderungen zum Ausbau der Schnellbahn unterschreibe ich mit Begeisterung.

Was habe ich dann zu jammern?

Ihr baut darauf, dass eure gut recherchierten Fakten für sich selber sprechen. Tun sie aber nicht. Wenn ich mir eure Website ansehe, lerne ich vor allem eines: Bist denn du deppert! Das ist ja völlig unfinanzierbar!

Ihr habt einmal mehr vergessen, eure Inhalte zu framen!

Kurz einen Schritt zurück: Wir brauchen nicht vorsichtig und diplomatisch zu formulieren. Wir brauchen nicht nach der “Mitte” zu schielen. Weil es die nicht gibt. Um progressive Inhalte nachhaltig zu etablieren, braucht es die richtigen Frames. Eigene Frames, nicht die der anderen!

Gut geframte Texte zu Mobilität weisen dem PKW aktiv eine Rolle unter “ferner liefen” zu.

Was macht ihr? Einmal mehr betont und und betoniert ihr das alte Bild von der Unverzichtbarkeit des Autos. Gleich in den ersten Zeilen singt ihr das Lied von der überragenden Rolle des eigenen KFZ. Ihr macht den Frame auf [Gegenwart] = [PKW] = [Zukunft], durch die prominente Feststellung, dass der PKW-Verkehr weiterhin zunehmen wird.

Spätestens an dieser Stelle steigt die Hälfte der LeserInnen aus. Weil ja offensichtlich der PKW deutlich wichtiger ist als die Bahn. Ohne Auto geht gar nichts, plus 52 Prozent bis 2030. Na dann muss ja weiter in die Straßeninfrastruktur investiert werden. Um die Bahn können wir uns später kümmern.

Und teuer ist die Bahn auch noch! Ein Kilometer Umbau kostet 35 Millionen Euro!

Der kritische Vergleich mit der U-Bahn ist kontraproduktiv. Ein öffentliches Verkehrsmittel gegen ein anderes auszuspielen, welchen Sinn soll das haben? Teuer ist der PKW (v.a. die privaten Kosten, die Belastung der Haushalte durch den Besitz eines Autos), unerträglich teuer ist der Straßenbau (3 Milliarden Lobau-Autobahn!). Kosten darstellen ist wichtig. Aber bitte in einem Frame, der den persönlichen Nutzen betont. In einem Frame, der das Auto als teuer zeigt. Ein Match zwischen verschiedenen ÖV-Teilen ist entbehrlich.

Meine Bitten an euch:

  • Überlassen wir die Frames, die rund um die Werte Individualität, Flexibilität und Freiheit gestrickt werden, nicht den AutofahrerInnen-Parteien, dem ÖAMTC und dem ARBÖ!
  • Framen wir den ÖV als den einzigen Verkehr schlechthin. Das Auto soll in Zukunft nur mehr eine bescheidene Rolle spielen. Also formulieren wir bitte auch so!
  • Fangen wir heute damit an!

Herzlich
Axel Grunt