TALK YOUR WALK. Praxis-Baustein zu Klimakatastrophen, politischem Framing, Rechthaben wollen und empathischem Zuhören

…ein Praxis-Baustein im Rahmen des österreichischen Klimacamp2018

Warum setzen sich nicht alle Menschen für die Erhaltung unseres Planeten ein? Warum kümmert die Klimakatastrophe zu wenige? Warum gibt es noch immer SkeptikerInnen und LeugnerInnen?

Ein Grund dafür liegt in der Sprache und darin, wie wir politisch Streiten: Zwischen ökologischen Werten und Zielen auf der einen Seite und der Umwelt-Kommunikation auf der anderen Seite klafft zu oft ein Spalt: „Talk“ und „Walk“ sind nicht immer in Übereinstimmung. Das können wir ändern! „TALK YOUR WALK. Praxis-Baustein zu Klimakatastrophen, politischem Framing, Rechthaben wollen und empathischem Zuhören“ weiterlesen

Männer – Menschen – Frauen

[TALK YOUR WALK]
[Frauen]
[Macht]
[Gender]
[Framing]
[Frauenvolksbegehren]

Mutterrolle, Kindererziehung, unbezahlte Arbeit, Pflegearbeit, Wahlfreiheit, sexualisierte Gewalt, Gleichbehandlung, Gläserne Decke, Gender Pay Gap, ,… – viele Aspekte des täglichen Lebens legen wir gewohnheitsmäßig unter „Frauenthemen“ ab.

Und dieser „Frauenbereich“ steht einem „Männerbereich“ gegenüber. In diesen Topf gehören Körperkraft, Autos, bessere Bezahlung, das Auswechseln von Glühbirnen, eine gewisse Unfähigkeit in Sachen Kommunikation und Beziehung, Sport und Fernsehen. Oder? „Männer – Menschen – Frauen“ weiterlesen

Re-Framing Politik: Eh alles nutzlos?

[TALK YOUR WALK]
[Politik]
[Optimismus]
[Zalando]

Eigentlich sind ja alle PolitikerInnen nutzlose AbzockerInnen, nicht wahr? Inkompetent, nur wegen ihres Parteibuchs in ihren Ämtern. Und dort bleiben sie hocken, diese SesselkleberInnen. Außerdem kann die Politik eh gar nichts machen. Wird alles „in Brüssel“ entschieden oder von der Globalisierung.

Kennen Sie diese Einschätzungen? In Kommentaren der Online-Medien finden wir sie genauso wie in LeserInnenbriefen oder in den Aussagen vieler PolitikerInnen.

kapow_klJa, auch PolitkerInnen bedienen sich dieses Framings. Und sie beschädigen dabei jedenfalls das gesamte demokratische politische System, manchmal auch sich selbst. „Re-Framing Politik: Eh alles nutzlos?“ weiterlesen

TALK YOUR WALK 01/2018 – Das Framing von Politik (Workshop)

Liebe KollegInnen, FreundInnen, AktivistInnen, KommunikatorInnen,

ich wünsche Ihnen ein wunderbares 2018, möge es Ihnen gelingen, Ihren Pinguin zu entdecken!
Was für einen Pinguin? Mir ist ein kluger Text von Eckart von Hirschhausen zugeflogen. Und diesen teile ich mit Ihnen anstelle von Neujahrsvorsätzen (s.u.).

Keine weiteren Vorsätze brauche ich auch für die Fortsetzung der im vergangenen September gestarteten TALK YOUR WALK-Serie. Das Ziel dieser „Praxisbausteine in politischer Sprache, Framing, Rechthaben wollen und empathischem Zuhören“: Das eigene Anliegen so ausdrücken, dass es so ankommt, wie Sie sich das wünschen. Der erste Termin: 26. Jänner, das erste Thema: Das Framing von Politik. „TALK YOUR WALK 01/2018 – Das Framing von Politik (Workshop)“ weiterlesen

RassistInnen? Gibt es keine!

[TALK YOUR WALK]
[Gruppenzugehörigkeit]
[Migration]
[Integration]
[Rassismus]

Wenn der Tschusch sich schleichen soll, wenn der Neger, der Drogendealer, der Asylant an die Wand gestellt gehört, wenn der nächste „Einzelfall“ und die nächste „Jugendtorheit“ bekannt wird, wenn „Moslem-Mama-Mikl“ an den Pranger gestellt wird, dann diskutieren wir einmal mehr über wachsenden Rassismus in der Gesellschaft. Über „wehret den Anfängen“.

Eine Antwort, die uns weiterbringt, ist bislang anscheinend nicht herausgekommen. Ich versuch es mal mit der folgenden Behauptung:

Kein Mensch ist RassistIn. Menschen suchen Zugehörigkeit zu einer Gruppe. „RassistInnen? Gibt es keine!“ weiterlesen

Re-Framing Automobil: Verluste sind verzichtete Gewinne

[TALK YOUR WALK]
[Mobilität]
[Autofahrer]
[Individualität]

Die meisten von uns fahren Auto. Manchmal, seltener, öfter, täglich. Ich zum Beispiel etwa einmal im Vierteljahr. Ich begreife mich dabei nicht als „Autofahrer“. Sondern als jemanden, der dann  ein Auto benutzt, wenn es mein Leben leichter macht.

Gibt es eigentlich „AutofahrerInnen“? „Re-Framing Automobil: Verluste sind verzichtete Gewinne“ weiterlesen

Newsletter: Rückblick Nationalratswahl, TALK YOUR WALK „Mobilität“

Liebe KollegInnen, FreundInnen, AktivistInnen, KommunikatorInnen,
dieser TALK YOUR WALK-Newsletter bringt Ihnen zwei Themen nachhause:

  • Eine Rückschau auf die Nationalratswahl vom vergangenen Sonntag
  • und eine Einladung zu den laufenden themenspezifischen Framing-Abenden TALK YOUR WALK (Thema „Mobilität“ – Freitag, 20.10., 19 Uhr in Wien), es gibt noch freie Plätze.

„Newsletter: Rückblick Nationalratswahl, TALK YOUR WALK „Mobilität““ weiterlesen

Klimawandel abgesagt! – Warum wir die Mehrheit nicht hinter dem Ofen hervorholen.

[TALK YOUR WALK]
[Klimawandel]
[Wetter]
[Krise]
[Identity Marker]
[kulturelle Resonanz]

Laut Mikrozensus 2015 sehen ein Viertel aller ÖsterreicherInnen Treibhauseffekt und Klimaveränderung als ihr vordringlichstes Umweltproblem. Auch die dahinter gereihten Probleme haben Klima-Bezug: Steigendes Verkehrsaufkommen, Zerstörung von Natur und Landschaft, zunehmender Energie- und Rohstoffverbrauch. Trotzdem dümpelt die österreichische Klimapolitik unbefriedigend vor sich hin. Der letzte TYW-Abend – Talk your Walk. „Klima – Wen schützen? Was wandelt?“ hat sich mit dem [Re-Framing] der Klimadebatte befasst. Eine Zusammenfassung mit praktischen Konsequenzen.

Noch immer halten zuvielen Menschen die Begriffe [Klima] und [Wetter] nicht klar auseinander. Sie wissen nicht, wie sich „der [Klimawandel]“ auf ihren Alltag auswirkt. Sie sehen die Dringlichkeit des Problems nicht. Ist das Klima doch ganz natürlich Schwankungen unterworfen. Oder etwa nicht? „Wir wollen zwar das Klima – und nicht den Menschen – schützen, finden aber eigentlich, dass es so schlecht nicht ums Klima bestellt ist. Es wandelt sich halt – ganz angenehm. Die Erde erwärmt sich. So wenig dringlich, ja geradezu positiv diskutieren und begreifen wir die globale Klimakrise“, schreibt Elisabeth Wehling. Schon 1983 haben Geier Sturzflug gesungen „Besuchen Sie Europa, solange es noch steht“ und 35 Jahre später steht es doch tatsächlich noch…

...da leugne ich lieber den Klimawandel!
…da leugne ich lieber den Klimawandel!

Diese skeptischen Menschen – und sie sind viele! – erreichen wir offenbar nicht, wenn wir wie bisher über die bevorstehenden Veränderungen reden. Vielleicht erreichen wir sie, wenn wir über das Wetter reden. Über drohende schwere Wetterverschlechterungen reden oder über mögliche konkrete Konsequenzen, über eine [Klimakrise]. So kann das abstrakte Konzept Klima begreifbar gemacht werden. George Lakoff thematisiert dieses Problem in einem NPR-Interview: „Global warming applies to climate, not weather, and most people don’t think of the difference, and so you shouldn’t be talking just about global warming. You should be talking about the climate crisis.“

Klimawandel ist dabei mehr als eine wissenschaftliche Tatsache. Auch in Österreich beginnen wir die Auswirkungen zu spüren. Wir lernen neue Vokabel wie „Starkregenereignis„. Wir müssen erhöhte Sterberaten während der großen Sommerhitze hinnehmen. Und wir tragen über unser Einkaufs- oder Mobilitätsverhalten dazu bei. JedeR von uns beeinflusst das Wetter, die Klimakrise ist bei uns angekommen.

Unsere gemeinsame Aufgabe jetzt: Wir müssen aus der wissenschaftlichen Tatsache eine soziale Tatsache, eine gesellschaftliche Wahrheit machen. Dazu brauchen wir konkrete, nachvollziehbare, lokal verankerte Erzählungen. Aufgebaut auf [Identity Markers] der jeweiligen Zielgruppe. Österreich und überflutete Karibik-Inseln? Keine Chance. Fluchtbewegungen und Globaler Temperaturanstieg? Relevant – aber nicht mehrheitsfähig.

Planeten-Witz by Fareus
Planeten-Witz by Fareus

Wir brauchen einen Wechsel vom abstrakten Schutz des Planeten zum konkreten Schutz der Menschen. Nutzen wir die Tatsache, dass Menschen gerne beitragen. Dass sie mit Freude bereit sind, sich für eine gute Sache einzusetzen. Dass viele Menschen stolz darauf sind ÖsterreicherInnen zu sein. Machen wir den Kampf gegen die [Klimakrise] zu einer Angelegenheit, die für Österreich zwingend logisch ist. Als etwas, worauf wir gemeinsam stolz sein können!

Ein Report der Royal Society of Arts empfiehlt unter anderem: „Refocus the debate away from the existence of problems towards competing ideas about solutions.“ Da kann Österreich Einiges beitragen!

Ein guter Frame erzeugt [kulturelle Resonanz], auf deutsch: er sagt den Menschen etwas, das nicht erklärt werden muss. Er setzt auf vertraute, verinnerlichte, nachvolziehbare Assoziationen. Greenpeace hat im Juni 2017 versucht, die Freiheitsstatue als Unterstützerin zu gewinnen.

Greenpace-Aktion zur Klimakrise
Greenpace-Aktion zur Klimakrise

Das Ziel: Die G7-Staaten zu mehr Klimaschutz zu bewegen, trotz Präsident Trumps Drohungen. Als Bild, als [visueller Frame] funktioniert das tadellos. Zumindest in den USA. Wichtig ist aber gerade hinter einem funktionierenden Bild auch die funktionierende Erzählung. Wer sieht sich selbst schon auf einem schmelzenden Gletscher? Auf einem Eisberg in der Antarktis? Kann der durchschnittliche US-Bürger, die ganz normale Österreicherin die Probleme einer versinkenden Pazifik-Insel nachvollziehen?

Gehen wir gemeinsam in eine neue Richtung. Werden wir eindringlicher in unserem Reden und Argumentieren:

  • Wir stehen vor einer Krise.
  • Einer Klimakrise, die ganz konkret hier bei uns zu Wetterkrisen führen wird.
  • Und wir können gemeinsam etwas dagegen tun.
  • Die Lösungen liegen auf dem Tisch.
  • Es ist notwendig und selbstverständlich, dass Österreich als von der Natur dermaßen begünstigtes Land sein Bestes tut sich dieser Krise entgegenzustellen.
  • Lokal, national und international.

Worauf warten wir?