Gehen wir Sobotka nicht auf den Leim!

Lassen wir uns das Recht auf eine eigene Meinung nicht nehmen!

[Demonstrationsrecht]
[Demozonen]
[Meinungsfreiheit]
[Sobotka]

Wolfgang Sobotka ist ein gerissener Fuchs Niederösterreichischer Schule. Er weiß: Will ich politisch etwas erreichen, werfe ich der Meute einen Erreger hin, in den sie sich verbeißt. Die eigentliche Änderung geht dann unbemerkt durch.

Der Polizeiminister will weniger Kundgebungen, Erleichterungen für seine BeamtInnen, bessere Planbarkeit und kaum mehr Möglichkeiten für spontane Demonstrationen. Die persönliche Haftung eines einzelnen Menschen soll abschrecken. Und wenn Sobotka seinen Freunden aus dem Wirtschaftsbund (er selbst kommt aus dem ÖAAB) und aus der Wiener Landesgruppe einen Gefallen tun kann, dann packt er auch noch den Ärger mancher Wirtschaftstreibender hinein: Er fordert eine räumliche Einschränkung des Demonstrationsrechts und nennt sie Demozone.

Gehen wir Sobotka nicht auf den Leim!

Sobotkas Kurzfassung (seiner eigenen facebook-Seite entnommen): “Ich rege eine Neuerung des Versammlungsgesetzes an. So sollen beispielsweise künftig Demonstrationen untersagt werden können, wenn berechtigte Interessen anderer verletzt sind.”

Und wir machen ihm die Freunde, brav zu reagieren:

Beispiel 1: “Für Attac ist der aktuelle Vorschlag Sobotkas ein weiterer Versuch Grundrechte einzuschränken. Dazu zählen auch die Notverordnung zur Aufhebung des Asylrechts (-> bedient den Frame [Asyl/Asylanten] verursachen [Not]), (…) Fußfesseln für Gefährder (-> es ist nach wie vor unklar, was der Begriff umfassen soll, aber Attac benutzt ihn und gibt damit dem Minster frame-semantisch recht. Er muss ja [Gefahren] durch [DemonstrantInnen] abwenden) oder die von Vorgängerin Johanna Mikl-Leitner diskutierte Möglichkeit den Ausnahmezustand verhängen zu können.

Beispiel 2: “GRAS-Linz-Aktivistin* Martina Kofler. ‘Gerade die Proteste zum heutigen ‘Akademikerball‘ der FPÖ werden seit Jahren delegitimiert und kriminalisiert, während sich Rechtsextreme unbehelligt in der Hofburg vernetzen. Das ist der eigentliche Skandal.’ (-> Nachdem wir alle die Bilder von den gewaltsamen Ausschreitungen aus 2014 im Kopf haben, unterstützt die GRAS durch die Verknüpfung mit dem Akademikerball den Bedrohungs-Frame des Ministers)

Beispiel 3: „Versammlungs- und Demonstrationsrechte wurden von früheren Generationen hart erkämpft und dürfen jetzt nicht zum Spielball eines ÖVP-Innenministers werden”, meint Greenpeace-Geschäftsführer Egit. Greenpeace geht an sich recht konkret auf kritikwürdige Punkte ein. Die beeindruckende Häufung von Worten wie [Schaden/Schäden], [Hooligans], [Risiko] oder [gewaltbereit] stärken aber ebenfalls den Minister.
Das Negieren eines Frames stärkt den Frame selbst!

Und – Beispiel 4: Sogar Ö1 diskutiert nicht die zahllosen friedlichen Meinungsäußerungen sondern vor allem die wenigen Demonstrationen, bei denen es zu Auschreitungen gekommen ist.

Was will Sobotka eigentlich?

In einer traditionellen konservativen Weltsicht – und die hat Wolfgang Sobotka bestimmt verinnerlicht – sagt einer, wo’s lang geht. Der Vater, der Chef, der Landeshauptmann, der Minister. Der weiß, was gut für uns ist.

Insoferne sind Demonstrationen nichts, was zu begrüßen oder sogar zu fördern ist. JedeR DemonstrantIn widerspricht der Entscheidung des metaphorischen Vaters. Wer sich gegen die Entscheidung der legitimen Autorität stellt, wer anderer Meinung ist, setzt sich ins Unrecht.

Also versucht Sobotka hier, die Dinge wieder ein wenig ins Lot zu bringen: Es soll wieder mehr Entscheidung einer Behörde sein, einer Autorität, wann, wo und wogegen protestiert werden darf. Und wir gehen seinem Framing auf den Leim.

Fürsorgliches Reden über den Terror – ein Widerspruch?

[Terror]
[Werte]
[Fürsorglichkeit]

Wie reden wir eigentlich über den Mordanschlag vom 19. 12. 2016? Über das, was am Berliner Breitscheidplatz geschehen ist? Nennen wir es “Terror”? “Islamistischer Terror”? “Terroranschlag”?

Strenge, konservative PolitikerInnen tun sich jetzt leicht. Sie sehen unsere “christlichen Werte” bedroht, ohne diese genauer beim Namen zu nennen.

Strenge, konservative PolitikerInnen tun sich jetzt leicht. Sie rufen nach “Härte”, nach “Maßnahmen”, die “endlich” zu erfolgen hätten.

Für fürsorgliche Menschen, die optimistisch eine lebenswerte Zukunft gestalten wollen, ist in diesen Tagen der deutsche Bundespräsidenten Joachim Gauck ein Vorbild. Er hat aufgerufen, die Gewaltattacke mit „Hilfsbereitschaft, menschlicher Nähe, Fürsorge und Dasein für Andere“ zu beantworten.

Ist das Gutmenschentum? Muss ich den Attentäter auch noch streicheln und ihm Kekse backen? Keineswegs. Wir reden hier (mit höchster Wahrscheinlichkeit) von geplantem Massenmord. Mit Stand heute sind 13 Menschen tot. Es ist klar, dass es Aufgabe der Polizei ist, den oder die TäterInnen zu finden und an die Justizbehörden zu übergeben.

Wir können die Tat verurteilen.
Und trotzdem unsere fürsorglichen, optimistischen Werte leben.

Noch einmal Präsident Joachim Gauck: „Der Anschlag auf unschuldige Menschen gilt als ein Anschlag auf unsere Art zu Leben.“

Ich höre das als Aufforderung: Was ist “unsere Art zu leben”? Was sind die “Werte”, die es zu verteidigen gibt? Für mich steht unbeeindruckt vom Terror Empathie im Mittelpunkt. Ich werde auch weiterhin offen auf jeden Menschen zugehen, der mir begegnet. Ich werden weiterhin optimistisch in die Zukunft schauen. Ich werde meinen Kindern jeden Tag sagen, dass ich sie liebe und dass die Welt ein sicherer Ort ist, an dem sie sich entfalten können.

„Hilfsbereitschaft, menschliche Nähe, Fürsorge und Dasein für Andere“
Danke, Herr Gauck!

“Der Hass der Täter…” – Wie reden wir über “Terror”?

[Optimismus]
[Terror]
[Werte]
[Sprachlosigkeit]

So, also.
Wie reden wir über etwas, das uns sprachlos macht?
Fangen wir mit dem Banalen an:

[Optimismus] vs [Terror]

Das Wort Terror bringt uns nicht mehr weiter. Zu vielfältig sind die tatsächlich Akte von Terrorismus, zu missbräuchlich bereits die Verwendung (Tugendterror, Gesinnungsterror,…)

Deutschlands Präsident Gauck hat gestern erklärt: “Der Hass der Täter wird uns nicht zu Hass verführen”. Schade um die vertane Chance. “Der Hass der Täter wird nichts daran ändern, dass wir in Deutschland offen und optimistisch aufeinander zugehen können”, das hätte ich gerne gehört. Die Betonung des Ziels, die Einladung zu einem Miteinander. Reden wir über uns selbst und über das, was wir wollen. Reden wir über unser Selbstverständnis. Und dass dazu auch gehört, den anderen – z.B. den streng gläubigen Muslim – respektvoll anzuhören.

[Terror] bedroht unsere [Werte]

Von einem “Angriff auf unsere Werte und Tradition sowie ein Angriff auf unseren Glauben”, schreibt Heinz-Christian Strache auf seiner Facebook-Seite. Was bedeutet das in einer fürsorglichen, menschlichen Weltsicht? Reinhard Göweil zählt im heutigen Leitartikel der Wiener Zeitung “Die Werte Europas” auf: “Menschenwürde, Freiheit, Demokratie, Gleichheit, Pluralismus, Toleranz, Gerechtigkeit und Solidarität wollen nun verteidigt werden. (…) Wenn diese Werte verloren gehen, wird Europa in der Folge den Frieden und auch den Wohlstand verlieren.”

Geben wir diesen Werten konkrete Inhalte. Jeden Tag. Nicht nur nach schockierenden Anlässen. Ich sehe das als eminent wichtigen Auftrag an PolitkerInnen, genauso aber an jedeN von uns:

Nehmen Sie sich die Zeit und überlegen Sie, wie wir Pluralismus tatsächlich leben! Wie gehen wir aufrichtig, empathisch, ehrlich und trotzdem authentisch um mit Menschen, die unserer Weltsicht nicht entsprechen? Mit muslimischen Kopftuchträgerinnen, mit jungen und alten Neonazis, mit Menschen, die jeden noch so kurzen Weg mit dem Auto zurücklegen, die Fleisch essen, rauchen, die “falsche” Partei wählen. Hier haben wir Defizite. Und nach einem Auslöser wie dem Anschlag auf den Berliner Breitscheidplatz zeigen sie sich besonders deutlich.

PS: [Normalität]
Sehr gut übrigens der Auftritt der deutschen Polizei. Sie bemüht sich um Ruhe, strahlt Gelassenheit aus und hat von Anfang an versucht, sich gegen Gerüchte zu stellen.

PPS: Ein lesenswerter Text kommt von einem Berliner Facebook-User, der die Hauptstadt in aller Vielfalt beschreibt.

Berlin. Sprachlos.

[Berlin]
[Terror]
[Angst]
[Sprachlosigkeit]

Wir tun das eigentlich Notwendige nicht. Worte suchen und finden.

12 Menschen sind tot.
Wir sind betroffen. Entsetzt. Sprachlos.
In Wien, in Berlin, die Trafikantin begrüßt mich mit “Entsetzlich, was da geschehen ist!”
SpitzenpolitikerInnen drücken ihr Beileid aus. Wir legen Wert auf die Tatsache, dass wir weiterhin nach unseren Werten leben werden.
Dass wir heute Abend selbstverständlich auf einen Punsch gehen werden. Jetzt erst recht.

Und wir tun das eigentlich Notwendige nicht. Worte suchen und finden.

Angesichts derartiger Bluttaten sind wir sprachlos.
Ein schlechter Zustand, denn was wir sprachlich nicht ausdrücken können, was uns wortlos zurücklässt, das können wir auch nicht reflektieren. Eine schlechte Position zu einem Phänomen, das sich anscheinend anschickt, in Europa häufiger zu werden. Da fehlt uns etwas. Es fehlt uns die Fähigkeit, derartige Taten zu reflektieren.

Terror?
Im Englischen funktioniert der Begriff klarer.
Angst. Riesenangst. Scheißangst.
Der Terrorist verbreitet Terror.
Er verbreitet Angst.
Die Tat macht uns Angst.
Sprachlosigkeit ist Hilflosigkeit. Und Hilflosigkeit ist Angst.

Es hilft, zu dieser Angst zu stehen und darüber zu reden. Heimlich mit sich selbst und öffentlich mit Freunden und in den Medien. Wir dürfen jetzt keine Angst zeigen, höre ich aus dem Radio. Warum eigentlich nicht? Weil der Terrorist damit sein Ziel erreicht hätte.

Ganz schnell sind wir beim rationalen Auflösen des Geschehenen.
Ohne uns weiter mit dem Lenker des LKW auseinanderzusetzen wissen wir: Es ist ein Anschlag auf Merkels Politik.
Österreichs Innenminister vergrößert die Unsicherheit indem er aufruft, nach verdächtigen Menschen Ausschau zu halten. Die Gefahr kann überall lauern! Wir brauchen mehr Betonabsperrungen.

Ich halte das Unterdrücken der Angst, das nicht darüber Reden, für einen fatalen Fehler.
Ja, ich habe Angst, ich stehe zu meiner Angst.
Ich muss nicht mutig sein.
Ich bin bereit, weiterhin Punsch zu trinken.
Ich bin bereit herauszufinden, was denn “unsere Werte” sind, die wir gegen “den Terror” verteidigen müssen.
Uns fehlen die Worte. Ändern wir das!

Trainingstag: WAS SCHREIBT DIE „LÜGENPRESSE“?

Objektivität, journalistische Frames und Redaktionsframes
Di., 21. Februar 2017, 9:30-17:00

Warum steht das eigentlich nicht in der Zeitung? So ein wichtiges Thema und keiner berichtet darüber! Die sind halt auch alle gekauft! Wirklich?

Auch JournalistInnen und Redaktionen leben in ihren Frames. „Wir müssen das doch kritisieren!“ „Unsere LeserInnen erwarten das von uns!“ – als KonsumentInnen stehen wir mitunter vor Rätseln.

Medien haben die Macht, Frames zu verstärken oder neue zu schaffen. Schließlich sind Frames umso wirksamer, je mehr Autorität dem Absender zugesprochen wird. „Horse Race Frame“, „strategic Framing“, „saliente Beispiele“,… Medien haben über Textgestaltung und Schwerpunkt-setzung enormen Einfluss auf die Weltsicht der RezipientInnen. Geschrieben wird, was die Nachrichtenwerte und Schemata der JournalistInnen trifft.

Politische AkteurInnen passen sich immer mehr der Medienlogik an. Die häufigsten Mittel: Betonung von Konflikt, Emotionalisierung, starke nationale Überhöhung. Blättern wir gemeinsam in der Zeitung und finden wir heraus, wo die Knackpunkte sind!

Wie funktionieren Gehirn und Wahrnehmung? Was bestimmen Frames meine Welt? Ist „gut“ oben und „kalt“ schlecht? Wie unvernünftig ist die Vernunft? Frames helfen als Deutungsrahmen, Informationen zu verstehen und in unserem Kosmos einzuordnen. Frames funktionieren dabei wie Vexierbilder: Wir können nicht gleichzeitig beide Seiten sehen!

Unser Hirn setzt – ohne dass wir das planen oder beabsichtigen – jedes Thema in einen bestimmten Rahmen. Einen Frame. Wie das geht und was das für uns und unsere Kommunikation bedeutet, für Politik und Medien und dafür, wenn wir ein wichtiges Anliegen authentisch ausdrücken wollen, das alles ist Thema dieser Trainingsserie!

Die Einladung zum Trainingstag „Was schreibt die Lügenpresse“ können Sie hier herunterladen.


Kosten:
€ 135,-
Gruppengröße: max. 12 Personen, Ort wird mit der Anmeldung bekannt gegeben.

Wo? Ort wird mit der Anmeldung bekannt gegeben.

Konto: BAWAG PSK
IBAN: AT05 6000 0101 1018 6580
Die Anmeldung für die Trainingstage gilt ab dem Einzahlen des Beitrags.

Anmeldung und Fragen:
Axel Grunt
strategischer Kommunikationsberater und –trainer
Tel.: 0680-2379245
Email: kontakt@axelgrunt.at

Storno: Bei Rücktritt innerhalb einer Woche vor Workshop wird der ganze Beitrag verrechnet, falls keinE ErsatzteilnehmerIn genannt wird.

Zur Person: Axel Grunt, seit 26 Jahren als Radiojournalist, Pressesprecher und Kampagnenentwickler tätig, hat sich auf das in Österreich unterentwickelte Feld des Framing spezialisiert.

Trainingstag: MEIN ANLIEGEN VERDIENT DEN RICHTIGEN RAHMEN

Engagement und Öffentlichkeit – Welche Frames stützen mein Anliegen?
Di., 10. Jänner 2017, 9:30-17:00

Wenn ein Anliegen in uns brennt, wenn wir etwas für unsere Gesellschaft erreichen wollen, dann wollen wir es teilen. Möglichst rasch, mit möglichst vielen. Wer den Wunsch nach gesellschaftlichen Veränderungen erfolgreich und authentisch ausdrücken will, muss die eigenen Frames und die der Zielgruppe kennen. Wer sein Anliegen in ungeeigneten Frames erzählt, wer sich der Wirkung von Frames auf die Wahrnehmung nicht bewusst ist, macht sich selbst das Leben schwer.

Gesellschaftspolitik befasst sich schließlich mit großen Fragen: Demokratie, Freiheit, Erfolg, ein gutes Leben, sogar Politik selbst – all diese Themen sind „Essentially Contested Concepts“, Ideen, die über eine Kernbedeutung hinaus umstritten sind. Und unsere Frames bestimmen, welche Konzepte dabei für uns zugänglich sind. Ohne gutes Framing erreichen wir unsere Ziele also kaum.

Sind Fakten dabei unerheblich? Keineswegs! Sie nützen dort, wo sie in Strukturen passen, die im Gehirn bereits vorhanden sind. Weil Fakten unter bestimmten Bedingungen im Gehirn des Menschen abprallen. Informationen, die unseren Frames widersprechen, werden ignoriert.

Wie funktionieren Gehirn und Wahrnehmung? Was bestimmen Frames meine Welt? Ist „gut“ oben und „kalt“ schlecht? Wie unvernünftig ist die Vernunft? Frames helfen als Deutungsrahmen, Informationen zu verstehen und in unserem Kosmos einzuordnen. Frames funktionieren dabei wie Vexierbilder: Wir können nicht gleichzeitig beide Seiten sehen!

Unser Hirn setzt – ohne dass wir das planen oder beabsichtigen – jedes Thema in einen bestimmten Rahmen. Einen Frame. Wie das geht und was das für uns und unsere Kommunikation bedeutet, für Politik und Medien und dafür, wenn wir ein wichtiges Anliegen authentisch ausdrücken wollen, das alles ist Thema dieser Trainingsserie!

Die Einladung zum Trainingstag „Mein Anliegen verdient den richtigen Rahmen“ können Sie hier herunterladen.


Kosten:
€ 135,-
Gruppengröße: max. 12 Personen, Ort wird mit der Anmeldung bekannt gegeben.

Wo? Ort wird mit der Anmeldung bekannt gegeben.

Konto: BAWAG PSK
IBAN: AT05 6000 0101 1018 6580
Die Anmeldung für die Trainingstage gilt ab dem Einzahlen des Beitrags.

Anmeldung und Fragen:
Axel Grunt
strategischer Kommunikationsberater und –trainer
Tel.: 0680-2379245
Email: kontakt@axelgrunt.at

Storno: Bei Rücktritt innerhalb einer Woche vor Workshop wird der ganze Beitrag verrechnet, falls keinE ErsatzteilnehmerIn genannt wird.

Zur Person: Axel Grunt, seit 26 Jahren als Radiojournalist, Pressesprecher und Kampagnenentwickler tätig, hat sich auf das in Österreich unterentwickelte Feld des Framing spezialisiert.

“So wahr mir Gott helfe”?

[Norbert Hofer]
[Bundespräsident]
[Gott]

Also haben wir wieder etwas, worüber wir uns aufregen können.
Norbert Hofer ruft auf seinen Plakaten Gott an
Darf er das? Hofer ist ja evangelisch…

Kirchenvertreter echaufieren sich.
Politikwissenschafter analysieren das mögliche Schielen nach ÖVP-WählerInnen und diskutieren Mobilisierungseffekte.

Vielleicht ist die Antwort wieder einmal eine viel einfachere:

Hofer präsentiert sich bereits seit Monaten als Präsident.
Als der echte, der legitime.
Und wer verwendet die Phrase “So wahr mir Gott helfe”?
Der gewählte Bundespräsident, bei seiner Angelobung.

[Hofer]=[Präsident]
[Hofer]=[gewählt]

Diesen Frame evoizert der FPÖ-Kandidat einmal mehr.
Er schafft Fakten.
Und das sehr gut…

Trainingstag: MEINE FAMILIE, DER STAAT

Wie die Familie unsere Werte und unser Verständnis von Politik bestimmt
Dienstag, 22. November 2016, 9:30-17:00

[Nation] = [Familie]! Diese Metapher ist uns so geläufig, dass wir sie gar nicht mehr beachten. „Vaterland“, „Mütterchen Russland“, „Heimat großer Töchter und Söhne“,…, diese Metapher beeinflusst unsere Weltsicht und unser Politikverständnis: In einer konservativen Familie gibt der Vater als starkes Oberhaupt den Ton an, Kinder müssen erst reifen und lernen, Verantwortung zu übernehmen. Dieser Frame erlaubt einen „starken Mann“ an der Staatsspitze, polizeiliche Durchgriffsrechte sind legitim.

In einer progressiven Familienlogik sind Eltern fürsorglich, Regeln entstehen im Dialog mit den Kindern. Wenn Eltern hart durchgreifen, dann um Gefahr von ihren Kindern abzuwenden. In diesen Frame passen Basisdemokratie, Sozialleistungen und Empathie. In welche Welt gehören Sie? In welcher Situation wenden Sie welches Familienmodell an? Ein sehr persönlicher Trainingstag…!

Wie funktionieren Gehirn und Wahrnehmung? Was sind Frames und wie bestimmen sie meine Welt? Ist „gut“ oben und „kalt“ schlecht? Wie unvernünftig ist die Vernunft und sind Fakten eigentlich wichtig?

Frames helfen als Deutungsrahmen, Informationen zu verstehen und in unserem Kosmos einzuordnen. Die Wahl des richtigen Frames und Metaphern ist wesentlich: Sie entscheidet, wie wir Informationen interpretieren.

Frames sind restriktiv: Sie heben bestimmte Aspekte eines Themas hervor, andere werden ausgeblendet. Frames funktionieren dabei wie Vexierbilder: Wir können nicht gleichzeitig beide Seiten sehen!

Unser Hirn setzt – ohne dass wir das planen oder beabsichtigen – jedes Thema in einen bestimmten Rahmen. Einen Frame. Wie das geht und was das für uns und unsere Kommunikation bedeutet, für Politik und Medien und dafür, wenn wir ein wichtiges Anliegen authentisch ausdrücken wollen, das alles ist Thema dieser Trainingsserie!

Die weiteren Termine aus der Trainings-Reihe „Framing und Kommunikation, Herbst und Winter 2016/17“ finden Sie unter www.axelgrunt.at/kalender/

Die Einladung zum Trainingstag “Gut ist oben, schlecht ist unten” können Sie hier herunterladen.


Kosten:
€ 135,- pro Trainingstag
€ 460,- beim Buchen der gesamten Workshop-Serie
Gruppengröße: max. 12 Personen, Ort wird mit der Anmeldung bekannt gegeben.

Wo? Ort wird mit der Anmeldung bekannt gegeben.

Konto: BAWAG PSK
IBAN: AT05 6000 0101 1018 6580
BIC: BAWAATWW
Die Anmeldung für die Trainingstage gilt ab dem Einzahlen des Beitrags.

Anmeldung und Fragen:
Axel Grunt
strategischer Kommunikationsberater und –trainer
Tel.: 0680-2379245
Email: kontakt@axelgrunt.at

Storno: Bei Rücktritt innerhalb einer Woche vor Workshop wird der ganze Beitrag verrechnet, falls keinE ErsatzteilnehmerIn genannt wird.

Zur Person: Axel Grunt, seit 26 Jahren als Radiojournalist, Pressesprecher und Kampagnenentwickler tätig, hat sich auf das in Österreich unterentwickelte Feld des Framing spezialisiert.

Trainingstag: GUT IST OBEN, SCHLECHT IST UNTEN

Eine grundlegende, ausführliche Einführung in Framing und Metapher
Dienstag, 18. Oktober 2016, 9:30-17:00

Gut ist oben, schlecht ist unten. Liebe ist Wärme, Abneigung ist Kälte. Ideen sind Gegenstände, der Staat ist eine Familie. Klar? Wir Menschen begreifen die Welt nicht unmittelbar und buchstäblich, sondern vermittelt durch Deutungsrahmen. Frames und Metaphern organisieren unsere Wahrnehmung.

Der Mensch ist kein „rational actor“, der jeden Aspekt seiner Umwelt verstandesmäßig erfassen, bewerten und dann objektiv zum besten Ergebnis kommen kann. Die Prämissen aus der Aufklärung sind leider zum Teil falsch. Denken ist nicht gegenständlich, nicht unabhängig vom Körper. Denken baut auf unseren Erfahrungen auf. Und einen großen Teil davon kontrollieren wir nicht. Unser Hirn setzt – ohne dass wir das planen oder beabsichtigen – jedes Thema in einen bestimmten Rahmen. Einen Frame. Wie das geht und was das für unsere Kommunikation bedeutet ist Thema dieses Trainingstags!

Wie funktionieren Gehirn und Wahrnehmung? Was sind Frames und wie bestimmen sie meine Welt? Ist „gut“ oben und „kalt“ schlecht? Wie unvernünftig ist die Vernunft und sind Fakten eigentlich wichtig?

Frames helfen als Deutungsrahmen, Informationen zu verstehen und in unserem Kosmos einzuordnen. Die Wahl des richtigen Frames und Metaphern ist wesentlich: Sie entscheidet, wie wir Informationen interpretieren.

Frames sind restriktiv: Sie heben bestimmte Aspekte eines Themas hervor, andere werden ausgeblendet. Frames funktionieren dabei wie Vexierbilder: Wir können nicht gleichzeitig beide Seiten sehen!

Unser Hirn setzt – ohne dass wir das planen oder beabsichtigen – jedes Thema in einen bestimmten Rahmen. Einen Frame. Wie das geht und was das für uns und unsere Kommunikation bedeutet, für Politik und Medien und dafür, wenn wir ein wichtiges Anliegen authentisch ausdrücken wollen, das alles ist Thema dieser Trainingsserie!

Die weiteren Termine aus der Trainings-Reihe „Framing und Kommunikation, Herbst und Winter 2016/17“ finden Sie unter www.axelgrunt.at/kalender/

Die Einladung zum Trainingstag “Gut ist oben, schlecht ist unten” können Sie hier herunterladen.


Kosten:
€ 135,- pro Trainingstag
€ 460,- beim Buchen der gesamten Workshop-Serie
Gruppengröße: max. 12 Personen, Ort wird mit der Anmeldung bekannt gegeben.

Wo? Ort wird mit der Anmeldung bekannt gegeben.

Konto: BAWAG PSK
IBAN: AT05 6000 0101 1018 6580
BIC: BAWAATWW
Die Anmeldung für die Trainingstage gilt ab dem Einzahlen des Beitrags.

Anmeldung und Fragen:
Axel Grunt
strategischer Kommunikationsberater und –trainer
Tel.: 0680-2379245
Email: kontakt@axelgrunt.at

Storno: Bei Rücktritt innerhalb einer Woche vor Workshop wird der ganze Beitrag verrechnet, falls keinE ErsatzteilnehmerIn genannt wird.

Zur Person: Axel Grunt, seit 26 Jahren als Radiojournalist, Pressesprecher und Kampagnenentwickler tätig, hat sich auf das in Österreich unterentwickelte Feld des Framing spezialisiert.

Wahrheit? Was soll das sein? – Leben wir im “postfaktischen Zeitalter?

Gedanken zu Benedikt Narodoslawsky, „Wahrheit, nein danke!“ (Falter 39/16)

[postfaktisch]
[Wahrheit]
[FPÖ]
[Demokratie]

Es gab also dereinst das „faktische Zeitalter“, als der Mensch sich an der Wahrheit orientierte. In der Antike oder während der Aufklärung. Erleuchtet von der Wirkung der Fakten entschied sich der Mensch vernünftig. Und alles war gut.

Aber heute! Heute leben wir postfaktisch, in der „Nichtwissenwollengesellschaft“ und folgen allein den Gefühlen.

So verläuft der aktuelle pessimistische Diskurs über die postfaktische Gesellschaft. Vielleicht schaden in einer Debatte über Fakten ein paar Fakten nicht:
Menschen sind keine „rational actors“. Diese wesentliche philosophische Annahme ist kognitionswissenschaftlich widerlegt. Menschen orientieren sich weniger an Fakten als an ihren Werten. Sie erfassen die Welt vermittelt durch Frames und haben inkonsistente, manchmal konfuse Weltbilder. Eine Wirklichkeit, die alle Menschen auf diesem Globus teilen, existiert quasi nicht.

Weniger aus „cognitive ease“, weniger weil „wir jene Fakten lieber ignorieren, die unser Hirn anstrengen würden.“ Diese moralische Interpretation erweckt den Eindruck, dass wir uns bloß anzustrengen bräuchten, die objektiven Fakten zu verstehen. Der Vorwurf der Denkfaulheit steht da mit erhobenem Zeigefinger im Raum. Tatsächlich geht es weniger um Wollen: Das menschliche Gehirn lässt Fakten, die nicht den eigenen Frames entsprechen, einfach abprallen. Faulheit? Neuronen!

Ja, die FPÖ „schlachtet jede Nachricht über Straftaten (…) von (…) Asylwerbern aus.“ Und erfolgreich „suggeriert sie damit einen Ausnahmezustand.“ Was daran ist neu oder gar postfaktisch? Der Schlüsselbegriff lautet „salient exemplars“, herausragende Beispiele, die dermaßen betont werden, dass sie zu einer eigenen Wahrheit werden können. Die Wahrscheinlichkeit, bei 6 aus 45 den Sechser zu erraten, liegt bei 0,0000123 Prozent. Mediale Aufmerksamkeit bekommen allerdings nicht die zigtausend Spielsüchtigen in Österreich (=eher wahrscheinlich, selbst betroffen zu sein) sondern die LottogewinnerInnen (höchst unwahrscheinlich, selbst betroffen zu sein). Zur Wahrheit wird der wahrscheinliche Gewinn. Neu? Postfaktisch? Nein, menschlich. So funktionieren unsere Gehirne.

Ja, wir können von der FPÖ lernen. Keine andere Partei spricht ihre Klientel besser an. Weil sie sich sehr früh gekonnt der neuen Medien bedient hat und weil man schon unter Jörg Haider verstanden hat, dass Menschen eben keine „rational actors“ sind. Dass wir in einer Zeit leben, in der Bindungen erodieren und Vertrauen zerbricht. Subjektive Glaubwürdigkeit wird zu einem wesentlichen Faktor. Diese Glaubwürdigkeit hat die Politik in den vergangenen Jahrzehnten sehenden Auges verspielt. Ein Vorwurf, den sich wohl alle Parlamentsparteien gefallen lassen müssen. Politik ist das Erklären und Gestalten der Welt. Es wäre höchste Zeit, diesen Raum nicht mehr der FPÖ zu überlassen!